Ob aufheulende Sirenen, bombastisches Feuerwerk oder rasanter Flugzeugstart: Jeder hat sich schon einmal reflexartig die Ohren zugehalten. Auch in geschlossenen Räumen herrscht oftmals ein unerträglicher Lärmpegel, der belastend sein kann. Wenn Geräusche unangenehm laut werden, braucht das menschliche Gehör ausreichenden Schutz. Lesen Sie hier mehr über Lautstärke, ihre Messung in Dezibel und wie sich Lärm am Arbeitsplatz und im eigenen Zuhause reduzieren lässt.
Was sind Dezibel?
Jeder Innen- und Aussenraum ist eine einzigartige Geräuschkulisse. Alle wahrnehmbaren Töne, Klänge und Laute sind dabei nichts anderes als Luftdruckschwingungen, die auf das Trommelfell treffen. Diese werden an das Gehirn weitergeleitet und in Informationen umgewandelt. Ob die Geräusche nun als leise oder laut eingestuft werden, hängt von der Energie der Schwingungen ab. Je kraftvoller diese Luftbewegungen also sind, desto lauter erscheint das Geräusch.
Zur Messung der Lautstärke wird die Masseinheit Dezibel (dB) verwendet. Im Gegensatz zu anderen Messgrössen, wie Ampere, Volt und Watt handelt es sich um eine logarithmische Zahl, die das Verhältnis zweier Grössen zueinander ausdrückt. Ein Dezibel ist ein Zehntel eines Bels – eine Masseinheit, die ihren Namen dem Physiker Graham Bell verdankt. In der Schweiz und in Österreich ist Dezibel eine gesetzlich festgelegte Masseinheit.
Was ist die Dezibel-Skala?
Grundsätzlich ist das Feststellen der Lautstärke sehr komplex und bedarf komplizierter Rechnungen. Um Messungen zu veranschaulichen, wurde die Dezibel-Skala eingeführt – eine logarithmische Skala, die von 0 dB bis 120 dB reicht. Die Werte folgen also keinem linearen Verlauf, sondern werden in definierten Abständen verzehnfacht.
Somit sind auf dieser Skala 100 dB nicht automatisch doppelt so laut wie 50 dB. Stattdessen entspricht eine Zunahme von nur 10 dB eine Verdopplung der empfundenen Lautstärke. Demnach sind z. B. 60 dB doppelt so laut wie 50 dB.
Der leiseste Ton, den ein Mensch wahrnehmen kann, liegt bei 0 dB – man spricht hier von der sogenannten Hörschwelle. Ausserdem ist mit einer Lautstärke von 100 dB (z. B. Konzerte) die Unbehaglichkeitsschwelle und ab 120 dB (z. B. Kettensäge) die absolute Schmerzgrenze erreicht. Der Grenzwert für das menschliche Ohr liegt bei etwa 85 dB d.h. jeder höhere Wert steigert das Risiko für einen Gehörverlust.
Grundsätzlich gilt: Die Dauerbeschallung der Ohren durch Lautstärken von über 85 dB kann das Gehör langfristig schädigen. Ein einmal aufgetretener Hörverlust ist nicht mehr heilbar – selbst eine Operation kann keine Abhilfe schaffen.
Dezibel Tabelle: Wenn laut zu laut wird
Die Verbreitung von Schallwellen ist ein Phänomen, das in jedem einzelnen Raum auftritt. Dabei wird Schall immer dann zu Lärm, sobald er als störend empfunden wird. Weil nicht jeder Mensch die gleichen Geräusche als eine Belastung empfindet, ist Lärm eine subjektive und nicht messbare Grösse.
Allerdings sind bestimmte Lautstärken für das menschliche Gehör schädlich. Nicht nur die Ohren selbst werden in Mitleidenschaft gezogen – ein hoher Lärmpegel kann sich negativ auf den gesamten Organismus auswirken. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über verschiedene Klangereignisse, die unter oder über dem Grenzwert von 85 dB liegen.
Klangereignis |
Dezibel (dB) |
Ruhiges Atmen |
10 dB |
Leichter Wind |
30 dB |
Sprechlautstärke |
60 dB |
Staubsauger |
70 dB |
Disco |
90 dB |
Konzert |
100 dB |
Kettensäge |
120 dB |
Düsenflugzeug |
140 dB |
Ob die einzelnen Geräusche über 85 dB das menschliche Gehör gefährden, hängt immer davon ab, wie lange man sich dem jeweiligen Klangereignis aussetzt. So sind etwa beim Musikhören Pausen empfehlenswert. Eine Dauerbeschallung verhindert nämlich die Erholung der sogenannten Zilien – feine Härchen auf den Haarzellen im Innenohr. Diese können verkleben oder sogar abbrechen. Tote Zilien sind für immer verloren und ein Verlust des Hörvermögens kann nicht geheilt werden.
Beachten Sie: In geräuschvollen Umgebungen ist es äusserst wichtig, die Ohren dementsprechend zu schützen, um einen Gehörverlust zu vermeiden. Für Musikliebhaber lohnen sich hochwertige Ohrstöpsel. Es spielt dabei keine Rolle, ob Sie ein Rock-, Pop-, House- oder Jazzkonzert besuchen – das Risiko für einen Hörverlust ist von der Lautstärke und nicht von der Musikrichtung abhängig.
Lautstärke optimieren: bessere Akustik im Raum
In der modernen Raumgestaltung finden sich viele schallharte Flächen. Das sind Oberflächen, die die auftreffenden Schallwellen nicht auffangen, sondern reflektieren (z. B. Fensterscheiben, Decke, Wände, Böden). Dadurch entsteht unliebsamer Nachhall, der zu einem erhöhten Lärmpegel im Raum führt.
Die Raumakustik kennt viele sinnvolle Massnahmen, die für mehr Ruhe in geschlossenen Räumen sorgen. Anstelle von schallharten Oberflächen setzt die Akustiklehre auf schallschluckende Materialien (Schallabsorber), die die einzelnen Schallwellen auffangen und in Wärme umwandeln.
Eine gute Raumakustik lässt sich an den folgenden Merkmalen erkennen:
- Optimale Sprachverständlichkeit: Durch den verminderten Widerhall sind Sprache, Töne und Klänge gut wahrnehmbar.
- Hohe Musikqualität: Musik in lautstärkeoptimierten Räumen hört sich viel besser an. Melodien sind kein Klangbrei – selbst komplexere Klangmuster lassen sich gut differenziert hören.
- Aufnahme von Störgeräuschen: Durch den Einsatz von verschiedenen Schallabsorbern können störende Klangereignisse auf ein Minimum reduziert werden.
Ob in öffentlichen Räumen oder in den eigenen vier Wänden: Es braucht eine optimale Akustik, um konzentriert zu arbeiten und zu entspannen. Deshalb müssen laute Geräusche möglichst eingedämmt werden. Erfahren Sie im Folgenden mehr über die Möglichkeiten zur Verbesserung der Raumakustik für das Büro und das Zuhause.
Weniger Dezibel im Büro
Am Arbeitsplatz sollte man sich gut konzentrieren können. Falls jedoch z. B. das Tippen auf der Computertastatur, jeder Mausklick und der Drucker unerträglich laut sind, kann nicht effizient gearbeitet werden. Moderne Grossraumbüros und Sitzungszimmer zeichnen sich durch Fensterfronten und minimalistischem Einrichtungsstil aus – dadurch ist der Widerhall dementsprechend gross.
Für mehr Ruhe im Büro sorgen beispielsweise Akustikbilder. Das sind schallschluckende Bilder mit einem Akustikkern aus Polyestervlies, der Schallwellen gezielt auffängt. Sie verbessern nicht nur die Raumakustik, sondern sind ein echter optischer Blickfang. Ob eine inspirierende Landschaft oder das Firmenlogo: Akustikbilder ziehen alle Blicke auf sich.
Auch sogenannte Raum-in-Raum-Systeme sorgen vor allem in sehr offen gestalteten Büros für notwendige Ruhe. Diese schalldichten Räumen eignen sich hervorragend als Meeting Points für wichtige Besprechungen oder diskrete Gespräche. Somit lässt es sich – trotz lauter Umgebung – konzentriert und produktiv arbeiten.
Weniger Lärmbelästigung im eigenen Zuhause
Helle Räume und viel Platz – das sind wichtige Voraussetzungen, die sich die meisten Menschen heutzutage für ihr perfektes Zuhause wünschen. Doch – wie bei Grossraumbüros – wird im Wohnbereich die Bedeutung der Raumakustik oftmals unzureichend berücksichtigt. Somit kann genauso in den eigenen vier Wänden eine hohe Nachhallzeit entstehen, die zu einem erhöhten Lärmpegel führt.
Um nach einem arbeitsreichen Tag wirklich die Seele baumeln lassen zu können, braucht es gerade zuhause viel Ruhe. Um den Nachhall zu vermindern und störende Aussengeräusche von der Strasse oder aus der Nachbarschaft abzuschwächen, lohnen sich unter anderem Akustikvorhänge. Diese besonderen Vorhänge nehmen Schall nachweislich auf, bieten Sonnen- und Sichtschutz und verschönern den jeweiligen Raum.
Die Angabe der Lautstärke in Dezibel hilft zu erkennen, ab welchem Wert die Geräuschkulisse für den menschlichen Gehörsinn schädlich ist. Ein hoher Lärmpegel beeinträchtigt dabei nicht nur das Hörvermögen, sondern wirkt sich auch negativ auf den gesamten Organismus aus. Verschiedene Schallabsorber sorgen jedoch dafür, dass Störgeräusche reduziert werden – eine wichtige Grundlage für eine optimale Raumakustik!
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