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Luftschalldämmung

Luftschalldämmung: Massnahmen und Wissenswertes

Schall benötigt für seine fortlaufende Ausbreitung ein Trägermedium, das fest, flüssig oder gasförmig ist. In einem gasförmigen Medium wie etwa der Luft breitet sich Schall praktisch ungehindert aus. Für eine angenehme Raumakustik muss die Ausbreitung von störendem Schall unterbunden werden – das geschieht mit Massnahmen der Luftschalldämmung. Erfahren Sie im Folgenden, was Schall bzw. Luftschall ausmacht, wie Luftschalldämmung funktioniert und welche Massnahmen auch im Nachhinein gut umsetzbar sind.

Luftschall: Medium und Schallleistung

Der Luftschall ist die Art von Schall, die sich in Wellen über das Trägermedium Luft ausbreitet. Längswellen bzw. Longitudinalwellen leiten die Schwingungen von Geräuschquellen wie Gesprächen, Abspielgeräten und dem Strassenverkehr weiter. Der Luftschall sorgt neben dem Körperschall und dem Trittschall also dafür, dass sich Klänge, Töne und Geräusche von ihrer Quelle aus zu unserem Hörorgan bewegen. Diese hörbaren Wellen nehmen wir wiederum als unterschiedlich hoch und laut wahr.

Frequenz und Amplitude

Die Wellen, die sich über die Luft fortbewegen, haben eine Frequenz und eine Amplitude, die die Tonhöhe bzw. die Lautstärke bestimmen.

  • Die Frequenz der Wellen bezeichnet die Wellenlänge und damit die Schallgeschwindigkeit. Sie steht also für die Tonhöhe.
  • Die Amplitude der Wellen bezieht sich auf den Schalldruck. Der Schalldruck bestimmt die Lautstärke. Wenn die Amplitude stark positiv (Wellenberg) oder stark negativ (Wellental) ausschlägt, dann ist ein Ton umso lauter.
Zur Veranschaulichung: Je niedriger die Frequenz ist, desto länger sind die Schallwellen. Je länger die Schallwellen sind, desto energiegeladener ist die Welle. Langwellige und starke Wellen sind zum Beispiel Bässe.

Luftschalldämmung: Unterschied Frequenz und Amplitude

Die Arten von Schall

Abgesehen von der Differenzierung in Luftschall, Körperschall und Trittschall – also basierend auf dem Trägermedium – gibt es noch weitere Unterscheidungen im Bereich Schall. Man spricht von vier verschiedenen Arten von Schall:

  • Töne: harmonische Sinuswellen, die sich in ihrer Tonhöhe unterscheiden – wie etwa die Tonleiter.
  • Klänge: periodische Wellen, die aus mehreren einzelnen Tönen bestehen und sich in ihrer Frequenz überlagern – wie beim Spielen eines Instruments.
  • Geräusche: unregelmässige und diffuse Wellen, bestehend aus mehreren Tönen.
  • Knalle: Wellen, deren Amplitude stark positiv bzw. negativ ausschlägt und schnell wieder abklingt.

Luftschall: Reflexion, Transmission und Absorption von Schall

Schall wird nicht nur über das Medium Luft übertragen – auch andere Übertragungsmedien bzw. Materialien spielen im Bereich der Akustik eine grosse Rolle.

Schallreflexion

Wände bestehen in der Regel aus einer schallharten Oberfläche wie Beton, Glas, oder Holz. Solche Oberflächen sind prädestiniert für die Schallreflexion im Raum. Dabei wird ein Teil des Schalls von der Wandoberfläche in den Raum zurückgeworfen. So steigt der Lärmpegel im Raum, der die Konzentration und auch die Gesundheit beeinträchtigen kann.

Schalltransmission

Trifft Luftschall auf Wände, dann geraten diese in Vibration – es entsteht Körperschall. Die Vibrationsenergie in Form von Körperschall überträgt einen Teil des Schalls in den Nebenraum bzw. von aussen in den Innenraum oder umgekehrt. Dort kann er sich in Form von Luftschall wieder weiter fortbewegen – bis er erneut auf eine schallharte Oberfläche trifft und sich derselbe Prozess in abgeschwächter Form (aufgrund der Distanz zur Schallquelle) wiederholt. Dieser Vorgang wird Schalltransmission genannt.

Wichtig: Schalltransmission geschieht nicht nur auf direktem Wege durch die Wand hindurch, sondern auch auf Nebenwegen wie über flankierende Bauteile oder über die Decke zweier Räume. Man spricht von Flankenübertragung.

Schallabsorption

Wenn Schall absorbiert wird, dann heisst das, dass er von einem Material verschluckt wird. So wird er weder in einen Nebenraum übertragen, noch in den Raum zurückgegeben. Der Schall verliert so an Intensität und der Lärm- bzw. Geräuschpegel wird massgeblich verringert. Verschluckende Materialien sind zum Beispiel weiche Stoffe und Textilien wie Teppiche und Sofas.

Für die Luftschalldämmung ist die Schallabsorption der wichtigste Bereich. Die Absorption kann mit verschiedenen Massnahmen gewährleistet bzw. begünstigt werden.

Reflexion, Transmission und Absorption von Schall

Luftschalldämmung: Wand, Decke und Boden

Wenn in Räumen ein unangenehmer und diffuser Geräuschpegel herrscht, dann wird das Akustikproblem meist von schallharten Oberflächen verursacht. Luftschall, Körperschall und Trittschall können sich beinahe ungehindert fortbewegen und die Reflexion in den Raum zurück verursacht eine zusätzliche Lärmbelastung, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken kann.

Luftschall: Dämmung und Dämpfung

Um negative Folgen zu unterbinden, gilt es, den Schall einerseits an seiner Fortbewegung zu hindern und ihn andererseits zu absorbieren. Eine durchdachte und vor allem wirksame Schalldämmung und Schallabsorption sorgt für mehr Ruhe im Raum.

  • Die Dämmung bezeichnet bauliche Massnahmen zwischen dem Aussenbereich und dem Innenbereich, die bereits bei der Errichtung eines Gebäudes mitgedacht werden. Zur Luftschalldämmung dienen beispielsweise abgehängte Decken und Vorsatzschalen.
  • Die Absorption bzw. Dämpfung gehört zur Raumakustik und bezieht sich auf Vorrichtungen, die auch im Nachhinein realisierbar sind. (Luft-)Schalldämpfer sind beispielsweise Wandabsorber und Deckenabsorber.

Unterschied zwischen Dämmung und Dämpfung

Luftschalldämmung Wand: Vorsatzschalen und Akustikbilder

Geht es um die Luftschalldämmung, so spricht man eigentlich von einer Dämmung als bauliche Massnahme, die Luftschall und Körperschall sowie Trittschall an der Fortbewegung hindert. Um die Luftschalldämmung bereits beim Bau umzusetzen, braucht es Methoden wie Vorsatzschalen vor angrenzenden Wänden. Das sind freistehende oder an einer Wand befestigte Verkleidungen, die aus Schallschutzplatten oder Steinwolle bestehen.

Das Schalldämmmass bezeichnet die Dämmleistung eines Bauteils und wird mit „R“ ausgezeichnet. Je grösser der Wert von R, desto stärker ist die Dämmfähigkeit.

Spricht man von Luftschalldämpfung bzw. der Absorption von Luftschall, dann geht es um nachträglich durchführbare Massnahmen. Für die vertikalen Wände im Raum gibt es verschiedenste Schallabsorber. Wandabsorber und Akustik-Wandpaneele haben diesen Zweck und eignen sich für den Einsatz im Wohnzimmer, Hobbyraum, Grossraumbüro oder dem Theater.

Ebenfalls bieten sich ein Akustikbild an, das mit verschiedenen Designs oder dem eigenen Wunschbild bedruckt werden kann und so Raumakustik sowie -ästhetik aufwertet. Als nachträgliche Abhilfe gegen den Lärmpegel können auch die Vorhänge gegen dickere und schwerere Gardinen ausgetauscht werden.

Luftschalldämmung Decke: Unterdecken und Akustiksegel

Zu den Möglichkeiten der Schalldämmung der Decke zählen abgehängte Unterdecken, die an Punkten an der Decke befestigt werden. Man kann sie auch freispannend an Drahtseilen zwischen zwei Wänden montieren. Hier gibt es mittlerweile auch Produkte wie die Deckensegel, die zwar der Dämpfung zuzuordnen sind, aber im Grunde eine bauliche Massnahme wie die abgehängte Unterdecke imitieren. Sie können also auch in alten Gebäuden installiert werden, die oft keine Trittschalldämmung haben.

Luftschalldämmung Boden: Estriche und Teppiche

Für den Boden bzw. das Verhindern von Trittschall bieten sich Trittschalldämmungen mit schwimmenden Estrichen an. Unter einem neuen Bodenbelag können beispielsweise auch Schwerschäume verlegt werden. Harte Böden brauchen hier eine dickere Dämmung als Teppichböden. Als schnelle Abhilfe für allzu störenden Trittschall dienen Teppiche. Hier hat ein dicker Perser oder ein Hochflorteppich eine stärkere schalldämmende Wirkung als ein dünner Vorleger.

Es gilt: Die Norm DIN 4109 regelt die Mindestanforderungen an den Schallschutz. Neue Gebäude müssen standardmässig eine Trittschalldämmung verbaut haben.

Luftschalldämmung: der Ansatz für angenehme Raumakustik

Wurde bereits ein Teppich verlegt und die Vorhänge gegen dickere Gardinen getauscht, so kann mit weiteren Massnahmen der Luftschalldämmung und -dämpfung die Akustik verbessert werden. Diverse Akustiklösungen an schallharten Oberflächen wie Glas und Beton lassen sich im Nachhinein einfach anbringen und fördern somit das Wohlbefinden und die Gesundheit.

Bildquellen: © maxakustik.com

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